Alle reden von CO2, Treibhauseffekt und Co. Doch was ist CO2 eigentlich? Was hat ein Treibhaus mit dem Klimawandel zu tun? Und warum darf es nicht mehr als 1,5 Grad wärmer werden? Du hast Fragen – wir haben die Antworten!
Was ist der Treibhauseffekt?
Der Treibhauseffekt lässt sich gut am Beispiel eines Gewächshauses erklären. Hier sorgen die Glasscheiben dafür, dass die Sonnenstrahlen den Boden und die Luft im Inneren erwärmen und diese Wärme nicht so schnell wieder entweicht. Der gleiche Effekt passiert im Großen auf der Erde. Die Atmosphäre wirkt wie ein Glashaus, das Sonnenstrahlen (kurzwellige Strahlung) durchlässt. Die Erdoberfläche wiederum strahlt Wärme in Form von langwelliger Strahlung wieder ab. Diese entweicht jedoch nicht vollständig ins All, da sie von den Treibhausgasen in der Atmosphäre (z.B. Wasserdampf, Kohlendioxid, Lachgas, Methan) absorbiert wird. Dieser natürliche Effekt sorgt dafür, dass es auf der Erde – im Vergleich zu anderen Planeten – warm genug ist, um Leben zu ermöglichen.
Allerdings hat der Mensch durch seine Aktivitäten (insbesondere die Verbrennung fossiler Rohstoffe) die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre extrem erhöht. Dadurch können die langwelligen Wärmestrahlen immer weniger entweichen und die Durchschnittstemperatur steigt an.
Wer jetzt an wärmere Sommer und mildere Winter denkt, hat sich jedoch zu früh gefreut. Der Treibhauseffekt führt vor allem zu Wetterextremen wie Unwetter, Dürren und schmelzenden Gletschern, welche die menschliche Zivilisation und unsere Ökosysteme gefährden.
Quelle:
https://www.wetteronline.de/wetterschule/treibhauseffekt-fuer-kinder-erklaert
CO2 und CO2-eq – was bedeuten diese Abkürzungen?
CO2 ist in aller Munde: Das Treibhausgas steht wie kaum ein anderes Molekül für den Klimawandel. Aber was ist es eigentlich genau, und was macht es so klimaschädlich?
Auf die Menge kommt es an
CO2, auch Kohlendioxid genannt, ist ein farb- und geruchloses Gas. Es ist mit 0,043 Prozent ein natürlicher Bestandteil der Erdatmosphäre, wird jedoch in immer größeren Mengen von Menschen freigesetzt, etwa durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe. Und hier macht leider die Dosis das Gift.
Das Treibhausgas-Trio
CO2 ist jedoch nicht das einzige Treibhausgas. Neben Kohlendioxid finden sich auch andere in der Atmosphäre, dazu zählen vor allem auch Methan und Lachgas.. Und genauso wie CO2 werden auch diese zwei Gase in klimaschädlichem Ausmaß von Menschen freigesetzt, etwa durch die Viehhaltung und den Einsatz von Stickstoffdünger.
Kohlendioxid, Methan und Lachgas haben einen wesentlichen Einfluss auf den Treibhauseffekt, unterscheiden sich aber in ihrer Wirkung und in der Dauer, die sie in der Atmosphäre verbleiben. Das macht es schwer, sie miteinander zu vergleichen. Hier kommen CO₂-Äquivalente – kurz CO2-eq – ins Spiel. Sie geben an, wie viel CO₂ die gleiche Klimaerwärmungswirkung hätte wie ein bestimmtes anderes Gas.
Nicht gleich aber vergleichbar
CO₂-Äquivalente sind also eine Maßeinheit, die die Klimawirkung der Treibhausgase vergleichbar macht. Dafür wurde von einem Expertengremium der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) das "Global Warming Potential" (GWP) der Treibhausgase definiert. Der GWP-Wert gibt an, wie viel Wärme die Treibhausgase im Vergleich zu CO₂ in der Atmosphäre festhalten. Verglichen wird die Wirkung über einen Zeitraum von 100 Jahren. So zeigt sich, dass 1 kg Methan sich genauso schädlich aufs Klima auswirkt wie 28 kg CO2. Lachgas wirkt in der gleichen Menge sogar fast 300-mal stärker als CO₂. Kohlendioxid ist also nicht das einzige Gas, das uns im Kampf gegen den Klimawandel beschäftigt.
Quellen:
https://utopia.de/ratgeber/co2-aequivalente-was-diese-angabe-bedeutet_139326/
https://kinder.wdr.de/tv/neuneinhalb/neuneinhalb-lexikon/lexkon/c/lexikon-cosubsub-kohlendioxid100.html#:~:text=CO2%2C%20auch%20Kohlendioxid%20genannt%2C%20ist,Tiere%20könnten%20auf%20ihr%20leben
Wo entstehen Treibhausgase?
Nachdem geklärt ist, was Treibhausgase sind und warum sie unserem Klima schaden, geht es darum, ihren Ausstoß zu reduzieren. Damit das gelingt, müssen wir wissen, wo die größten Mengen emittiert werden.
Energie
Ob Heizen, Beleuchtung oder die Herstellung von Produkten – das alles braucht Energie. Und diese wird immer noch überwiegend aus fossilen, kohlenstoffhaltigen Energieträgern gewonnen. Die daraus entstehenden Treibhausgase sind der mit Abstand größte Verursacher des Klimawandels.
Verkehr
Ob mit dem Auto, der Bahn, dem Schiff oder dem Flugzeug – nahezu jede Form der Fortbewegung führt zu Emissionen. Was oft vergessen wird: nicht nur wir Menschen sind in Bewegung, auch Dinge werden ständig von A nach B transportiert. Der weltweite Gütertransport trägt erheblich zur Belastung von Luft und Klima bei.
Industrie
Bei der Herstellung von Produkten entstehen nicht nur Treibhausgase, sondern auch Luftschadstoffe. Zu den größten Klimasündern zählen die Eisen- und Stahlproduktion, Baustoffe wie Zement und die Produktion von Grundchemikalien.
Landwirtschaft
Auch die Landwirtschaft ist mitunter ziemlicher Mist für das Klima. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Lagerung und Ausbringung von Gülle ist eine häufige Quelle für CO2-Emissionen. Durch die Haltung von Tieren und die Verwendung von Düngemitteln werden ebenfalls Treibhausgase freigesetzt.
Intensive Landnutzung und Forstwirtschaft
Böden und Pflanzen speichern große Mengen an Kohlenstoff. Durch intensive Bewirtschaftung oder Rodungen können diese Kohlenstoffvorräte freigesetzt werden. Das wirkt sich auf die CO₂-Bilanz und den Treibhauseffekt aus. Die gute Nachricht: Durch nachhaltige Forstwirtschaft und Humusaufbau kann CO2 wieder im Boden gebunden werden.
Abfall und Abwasser
Mülldeponien, Senkgruben und offene Klärschlammverarbeitung sind bedeutende Emissionsquellen, denn organische Stoffe, die unter Luftabschluss verrotten, setzen klimaschädliches Methan frei. Immerhin: Durch saubere Mülltrennung und Recycling können Emissionen eingespart werden
Quellen:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/treibhausgas-emissionen/emissionsquellen#landwirtschaft
https://www.wri.org/insights/4-charts-explain-greenhouse-gas-emissions-countries-and-sectors https://www.umweltbundesamt.at/klima/treibhausgase https://www.welthungerhilfe.de/welternaehrung/rubriken/klima-ressourcen/infografik-klimagase-aus-dem-welternaehrungssystem
Was hat es mit dem 1,5-Grad-Ziel auf sich?
In Debatten über den Klimawandel wird häufig vom 1,5-Grad-Ziel gesprochen. Dieses wurde im Pariser Klimaabkommen 2015 verankert und von nahezu allen Staaten der Welt unterzeichnet. Um den Klimawandel zu stoppen, muss dieses Ziel erreicht werden:
Die durchschnittliche Erderwärmung soll auf maximal 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden.
Das klingt erstmal banal und du fragst dich vielleicht, warum es so schlimm ist, wenn das Ziel verfehlt wird. Ganz einfach: Eine globale Erhöhung von 1,5 Grad bedeutet nicht, dass das Thermometer an einem lauen Sommerabend 21,5 statt 20 Grad Celsius anzeigt.
Übersteigt das Weltklima längerfristig 1,5-Grad, hat das weitreichende Folgen für das Leben auf der Erde. Die Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen, Starkregen, Überschwemmungen und Dürren nimmt zu, was zu erheblichen Schäden an Infrastruktur, Wirtschaft und Gesundheit führt. Bereits jetzt müssen wir daher damit rechnen, dass landwirtschaftliche Erträge bis 2050 um 8 Prozent sinken werden – ungeachtet dessen, welche Reduktionsmaßnahmen wir bis dahin ergreifen. Steigt das globale Klima um mehr als 2 Grad Celsius, sind die prognostizierten Auswirkungen sogar noch gravierender. Es ist also nicht übertrieben zu sagen, dass der Kampf gegen den Klimawandel auch ein Überlebenskampf ist.
Quellen:
https://allianz-entwicklung-klima.de/toolbox/was-ist-das-15-ziel/ https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/1-5-grad-ziel/ https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/klimawandel-stoppen-loesungen-klimaschutz-100.html https://www.greenpeace.de/klimaschutz/klimakrise
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimawandel/zu-erwartende-klimaaenderungen-bis-2100
https://www.wwf.at/artikel/folgen-der-klimakrise-15-grad-oder-2-grad/#:~:text=Verglichen%20mit%201%2C5%20Grad,überschwemmt%20und%20somit%20unbewohnbar%20werden. https://sustainability.stanford.edu/news/climate-change-cuts-global-crop-yields-even-when-farmers-adapt#:~:text=In%20the%20shorter%20term%2C%20by,damage%20for%20hundreds%20of%20years
Können wir das 1,5 Grad Ziel noch erreichen und die Erderwärmung stoppen?
Gute Frage! Die kurze (und nicht so gute) Antwort: Die globale Erderwärmung kann nicht mehr rückgängig gemacht oder vollständig aufgehalten werden.
Die etwas ausführlichere (aber ebenfalls nicht so gute) Antwort: Mittlerweile sind sich viele Wissenschaftler:innen einig, dass die derzeitige Klimapolitik nicht ausreicht, um die 1,5-Grad-Grenze langfristig einzuhalten. Mit den aktuell umgesetzten Maßnahmen steuern wir bis Ende des Jahrhunderts auf eine Erwärmung von 2,7°C zu.
Weiter wie bisher ist also keine Option! Die einzige Chance ist, die Klimamaßnahmen noch weiter zu verschärfen, CO2-Emissionen weiter zu reduzieren und zusätzlich CO2 zu binden, um es der Atmosphäre zu entziehen. So kann die globale Erderwärmung zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden, aber sie wird verlangsamt. Das verschafft uns wertvolle Zeit: Zeit, um uns besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen – und um Technologien weiterzuentwickeln, die CO₂ in großem Stil aus der Atmosphäre entfernen und langfristig speichern können.
Quellen:
https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/1-5-grad-ziel/
https://www.klimafakten.de/sites/default/files/downloads/waswiruebersklimawissen-akt202222-09-23druck.pdf